Personal Branding & Digital Leadership

Wie Sie Ihre Personenmarke zum Erfolg führen

Herausforderungen bei Personal Branding schrittweise meistern. © Sergey Nivens - Fotolia.com

Sichtbar werden, eine starke Personenmarke aufbauen, neue Kontakte knüpfen und die eigene Kompetenz zeigen – dass alles kann aktives Personal Branding leisten. Die Chancen und Vorteile sind offensichtlich und aus meiner Sicht mehr als überzeugend. Ich will jedoch nicht verhehlen, dass es beim Aufbau ihrer Personenmarke auch Risiken – ich spreche lieber von Herausforderungen – gibt und sich manche Menschen mit dem Einstieg schwer tun. Meiner Erfahrung nach liegt das einerseits am fehlenden Zugang zum Thema. Wer sich bisher nicht um Personal Branding gekümmert hat, online kaum aktiv war und vor allem nicht öffentlich in Erscheinung getreten ist, braucht oft einige Zeit, um sich mit dem Ansatz und der Denkweise anzufreunden. Andererseits gibt es jedoch einige Mythen und Zweifel, die beim Thema Personal Branding immer wieder zur Sprache kommen. Sie lassen sich zwar ausräumen und sogar in Stärken umwandeln, stellen zunächst jedoch eine recht hohe Einstiegshürde dar.

Personal Branding ist nichts für mich!

Diesen Satz habe ich schon viel zu oft gehört – auch von Menschen, die echte Experten auf ihrem Gebiet sind und der Welt viel zu sagen hätten. Hinter dieser Aussage steht oft die Angst davor, sich öffentlich zu positionieren und dadurch angreifbar zu machen (Stichwort: Kontrollverlust). Zu präsent sind manche Shitstorms gegen Prominente, die teilweise auch in den privaten Bereich hinein reichen. So etwas will niemand erleben. Das verstehe ich gut, doch das muss auch nicht sein. Personal Branding bedeutet nicht, sich öffentlich völlig transparent zu machen und das eigene Privatleben aufzugeben. Durchdachtes und strategisches Personal Branding ist der bewusste und gezielte Aufbau einer Personenmarke.

Sicher, diese sollte authentisch sein, um langfristig zu wirken und zu überzeugen, doch…

Beobachten Sie dazu die Kommunikation von sehr bekannten Influencern, Experten und Meinungsmachern. Diese präsentieren sich meist persönlich und bringen ihre individuellen Eigenschaften bewusst in ihre Personenmarke ein. Von ihrem Privatleben erfahren Sie in den Netzwerken jedoch nur sehr wenig oder gar nichts.

Was ist authentisches Personal Branding?

Der Begriff “authentisch” wurde in den letzten Jahren leider stark strapaziert und sehr inflationär verwendet. Da ist es kein Wunder, dass manch einer mit authentischem Personal Branding nichts anfangen kann. Das Prinzip habe ich jedoch schon in den Absätzen oben beschrieben: Bringen Sie Ihre Persönlichkeit in Ihre Personenmarke ganz bewusst ein. Am wichtigsten ist für mich jedoch ein Grundsatz:

Widerstehen Sie der Versuchung, eine Rolle zu spielen. Stehen Sie zu sich.

Vielleicht schütteln Sie jetzt den Kopf und finden diese Gedanken abwegig. Natürlich stehen Sie zu sich, das tun Sie immer. Meine Frage: Sind Sie da ganz sicher? Wenn Sie sich öffentlich positionieren und präsentieren ist die Versuchung groß, sich gewisse Eigenschaften anzueignen und Themen zu besetzen, um sich von anderen abzuheben. Das ist erstmal kein Problem und kann Teil Ihres Profils sein – wenn Sie die Themen wirklich interessieren und Sie von den Eigenschaften überzeugt sind.

Nehmen Sie diese jedoch nur an, um andere zu beeindrucken, ohne einen echten und leidenschaftlichen Bezug dazu zu haben, verstellen Sie sich. Das kann einige Zeit gut gehen, tragfähig ist eine solche Maskerade jedoch nicht. Sollte Sie das nicht überzeugen, weise ich gerne auf einen weiteren Vorteil authentischen Personal Brandings hin: Neider haben keine Chance. Ja, es wird ganz sicher Neider und Kritiker geben, wenn Sie sich öffentlich positionieren und sichtbar werden. Doch wenn Sie Ihre Personenmarke authentisch aufbauen und keine Maske aufsetzen, können diese Kritiker und Neider Sie nicht treffen. Dann gibt es keine Leichen im Keller, keine versteckten Kritikpunkte, mit denen Ihre Neider punkten können. Und Sie können ganz gelassen mit allen Angriffen umgehen und diese abprallen lassen.

Ich habe doch gar keine Themen!

Der Appell für authentisches Personal Branding beinhaltet daher auch die Antwort auf eine oft gestellte Frage: Worüber soll ich denn sprechen? Meine Antwort ist nach den vorherigen Ausführungen naheliegend:

Mit diesen Punkten und Fragen dürfte die Themenfindung kein Problem sein. Einmal begonnen werden Sie – so meine Erfahrung – sich eher bremsen und die sprudelnden Themen kanalisieren und strukturieren müssen.

Damit ist eine andere Frage allerdings noch nicht beantwortet: Welchen Content soll ich publizieren? Hier geht es nicht um die Themen, sondern die gewählten Netzwerke und Medien, die für Ihre Kommunikation sinnvoll sind. Die Bandbreite ist groß und reicht vom klassischen Textblog über den Einsatz von Videos – beispielsweise auf Youtube – bis zum Aufbau eines reinen Audi-Podcasts. Meine Empfehlung: Probieren Sie die verschiedenen Medien aus, prüfen Sie, welche Kanäle und Formate bei Ihrer relevanten Zielgruppe zünden und mit welchen Sie am besten zurecht kommen. Unabhängig vom gewählten Medium empfehle ich Ihnen, unbedingt eine eigene Webseite und ein eigenen Blog zum Zentrum Ihrer Kommunikation und Personenmarke zu machen. Blogs und Webseiten erreichen bei Google die höchste Sichtbarkeit und bieten Ihnen eine hervorragende Plattform, um Content jeder Art und die verschiedensten Medien einzubinden und zu nutzen. Und außerdem können Blogs ihr virtuelles Zuhause werden.

Es heißt aus gutem Grund SOCIAL Media

Eines sollten Sie bei Ihrem Personal Branding immer beachten: Sie bewegen sich in sozialen Netzwerken, die auf Austausch, Kommunikation auf Augenhöhe und gegenseitigem Respekt basieren. Sie sprechen immer Menschen an und tauschen sich mit diesen aus. Entsprechend sollten Ihr Content und Ihr Personal Branding auch aufgebaut und ausgerichtet sein. Machen Sie sich immer bewusst, dass Sie im ständigen Austausch mit anderen Menschen stehen und nicht (primär) für Suchmaschinen oder Algorithmen schreiben und kommunizieren. So kann man das ganze in einem Satz fassen: Social Media bedeutet, der Mensch hat eine Meinung und will sie darstellen. Der Social Aspekt kann Ihnen meiner Erfahrung nach auch den Einstieg ins Personal Branding erleichtern. Statt von vornherein Bedenken vor einer öffentlichen Präsenz zu haben, sollten Sie sich darauf konzentrieren, mit interessanten Menschen in Kontakt zu treten und sich zu vernetzen.

Ist das Ihr Schwerpunkt, können Sie Ihre ersten Erfahrung weitgehend frei von Bedenken sammeln und bereits die Grundlagen für Ihre starke Personenmarke schaffen. Der Schritt zum strategischen Personal Branding ist dann schnell vollzogen.