Muss sich ein CEO als Personenmarke positionieren? Noch vor wenigen Jahren hätte die Frage lächerlich geklungen, heute ist sie relevanter denn je. Was bei Fachkräften und Arbeitnehmern längst an der Tagesordnung ist, wird nun auch für CEOs akut – wenn auch aus anderen Gründen. Ja, ich gehe sogar soweit zu sagen: Für Führungskräfte und CEOs ist Personal Branding keine Option mehr, sondern eine Notwendigkeit. Als CEO geht es bei Ihnen nicht nur darum, sich als Experte zu positionieren und Ihre Kompetenz sichtbar zu machen. Eine gelebte Personenmarke bietet vor allem die Chance, eine persönliche Beziehung zu Ihren Mitarbeitern aufzubauen. Und diese wirkt sich – zumindest mittelbar – positiv auf Ihre Arbeit als Führungskraft aus. Das bestätigt auch Christoph Vilanek, Vorstandschef der Freenet AG, in einem Interview im brand eins Magazin. Auf die Frage, wie er Vertrauen bei seinen Mitarbeitern schafft, antwortet er: Ich bemühe mich, sichtbar zu sein. Ich spreche die Leute an, ich beantworte Mails an mich direkt. Ich würde das alles unter dem Begriff Nahbarkeit zusammenfassen. Ich glaube, die Leute honorieren und mögen das. Aber glauben Sie mir, das kann sich schon morgen ändern.
Christoph Vilanek hat die Chancen des Personal Brandings für Führungskräfte erkannt und lebt diese in seiner Arbeit. Ihm sind allerdings auch die Risiken klar. Zu große Offenheit und Nähe können auch zu Schwächen werden und wer sich positioniert und eine Personenmarke aufbaut, macht sich damit auch angreifbar. Das beste Mittel dagegen ist jedoch nicht der Verzicht auf Personal Branding, sondern der nachhaltige und professionelle Ausbau der Personenmarke.
Personal Branding als Basis Ihres Erfolgs
Positionieren Sie sich nachhaltig und professionell, werden Sie relativ schnell sichtbar. Diese Sichtbarkeit – die weit über Ihr bestehendes Netzwerk hinaus geht – wird naturgemäß auch Neider auf den Plan rufen. Lassen Sie sich davon nicht abschrecken, sondern sehen Sie diese als Zeichen, dass Ihr Personal Branding funktioniert! Bauen Sie Ihre Personenmarke professionell und nachhaltig auf, heben Sie sich damit auch deutlich von anderen Konkurrenten – sowohl Unternehmen als auch Experten auf der gleichen Ebene – ab. Das wird bei Ihren Konkurrenten ganz automatisch zu Abwehrreaktionen und Beißreflexen führen. Doch diese kennen Sie aus dem täglichen Konkurrenzkampf vermutlich zur Genüge. Mit Ihrer Personenmarke heben Sie sich jedoch nicht nur von Ihren Konkurrenten ab, Sie können dadurch auch neue Kunden ansprechen. Die Wirkung des Personal Brandings geht noch weiter: Eine starke Personenmarke kann sogar Kunden der Konkurrenz zu Ihrem Unternehmen ziehen. Die Gründe für diese erstaunliche Wirkung:
- Die neuen Kunden kennen Ihr Unternehmen vermutlich schon länger. Doch mit Ihrer starken Personenmarke verleihen Sie Ihrem Unternehmen ein Gesicht, machen es persönlicher und greifbarer. Neukunden können so eine viel engere, persönlichere Beziehung aufbauen.
- Diese Wirkung ist nicht auf Kunden beschränkt. Auch neue – potenziell wertvolle und spannende – Businesskontakte und Geschäftspartner werden von einer starken und authentischen Personenmarke angezogen.
- Gleichzeitig bauen Sie damit Ihre Reputation weit über Ihr bisheriges professionelles Netzwerk aus. Das kann Ihnen perspektivisch nicht nur neue Positionen zugänglich machen, sondern auch neue Richtungen eröffnen. So kann eine starke Personenmarke Ihnen schnell Speaker-Engagements einbringen, die zuvor nicht möglich oder realistisch gewesen wären.
Webseite und Netzwerke: Zeigen Sie Ihre Kompetenz
Für sinnvolles und nachhaltiges Personal Branding sollten Sie sowohl auf eine eigene Webseite als auch auf soziale Netzwerke setzen. Im besten Fall integrieren Sie auf Ihrer Webseite ein Blog, in dem Sie sich regelmäßig in qualitativ hochwertigen Beiträgen zu Ihren Themen äußern. Bitte bedenken Sie, dass ein Blog ein virtuelles Zuhause darstellt, dass man Ihnen nicht so einfach weg nehmen kann.
Dadurch gewinnen Sie nicht nur die Kontrolle über Ihre (online) Reputation – und können möglicherweise vorhandene negative Meldungen aus der Google-Suche verdrängen – Sie können sich auch endlich als der Experte positionieren, der Sie sind.
Das mag etwas pathetisch klingen, doch CEOs und Experten verfügen oft über viel mehr Expertise und Kompetenz, als sie in ihrer Arbeit zeigen, geschweige denn anwenden können. Die täglichen Anforderungen der Führungsaufgabe setzen hier meist zu enge Grenzen. Auf Ihrer Seite und in Ihrem Blog – aber auch in den sozialen Netzwerken – sind diese Grenzen nicht gegeben. Hier entscheiden Sie, welche Themen Sie wie ausführlich und tiefgehend behandeln, wie Sie sich positionieren und welche Aspekte Sie für sich beanspruchen. Mit Ihrem Content gestalten Sie Ihre Reputation aktiv, können auf Fragen und Kritik ganz konkret und direkt eingehen und aktuelle Themen adressieren.
Kein CEO ohne Personenmarke
Auch in meinem eigenen Personal Branding beherzige ich diese Prinzipien und habe beispielsweise erst vor kurzem von einem Facebook-Profil auf eine Facebookseite gewechselt. Damit treibe ich die weitere Professionalisierung meiner Kommunikation voran und lebe, was ich Ihnen in diesem Artikel rate: Ich baue meine Personenmarke aktiv aus. Sei es für die Vertiefung zu den eigenen Mitarbeitern, die Ansprache neuer Kunden oder die Erweiterung des professionellen Netzwerks: Personal Branding und eine starke Personenmarke sind für CEOs und Führungskräfte heute unverzichtbar. Wer seine Arbeit weiterhin auf höchstem Niveau erfüllen und gleichzeitig seine Reputation aktiv gestalten will, muss sich klar positionieren.
Dass Sie im gleichen Zuge endlich Ihre wahre Kompetenz zeigen und sich den für Sie wichtigen Themen widmen können, kommt als Bonus dazu. Wann bauen Sie Ihre Personenmarke auf?