Storytelling ist gut, humorvolles Storytelling ist die Königsdisziplin. Vor allem im Personal Branding kann ein gezielter Witz, eine gekonnt platzierte Pointe Wunder wirken und so dem Botschafter helfen, sich dauerhaft im Gedächtnis des Empfängers zu verankern.
Ich kann mir keine Witze merken…
… sagen Sie jetzt vielleicht, und es gibt einen guten Grund für diese Tatsache: Viele Witze sind nicht nur auswendig gelernt und langweilig, sondern haben auch mit der Person, die sie erzählt und der Situation, in welcher sich diese Person zum Zeitpunkt des Erzählens befindet, nichts zu tun. Deshalb sind sie nichts als leere Hüllen ohne Info, ohne Relevanz und ohne Mehrwert. Sie haben also vollkommen richtig reagiert, machen sie ruhig weiter so: Merken Sie sich solche Witze nicht.
Die besten Gags schreibt das Leben
Storytelling bedeutet nicht nur, Abstraktes in leicht verdauliche Geschichten zu verpacken, sondern auch, den Empfänger am Alltagsgeschehen teilhaben zu lassen, sprich, präsent zu sein. Das funktioniert am besten mit Humor. Ist der Botschafter etabliert, kann er mit dem Wissen, das seine Empfänger über ihn haben, spielen. Ein Beispiel: Ich postete mein Erlebnis mit einer Polizeikontrolle in Berlin.
Ich werde angehalten, habe aber leider weder Führerschein noch Ausweis zur Hand. Was nun? Alles kein Problem. Ein schneller Griff zum Tablet und schon kann ich mich gegenüber der Polizei kurzerhand mit meinem nahtlos perfekten Internetauftritt identifizieren… Konsequenz? Die Polizei ist beeindruckt – wahrscheinlich selbst verwundert und amüsiert über eine etwas “außergewöhnliche” Reaktion – lässt mich einfach weiterfahren.
Das klingt ja fast nach Serienstar…
Storytelling im Personal Branding benutzt tatsächlich ähnliche Tools, die auch Serienautoren verwenden, um Charaktere zu etablieren und am Leben zu erhalten. Der Empfänger muss ihre Persönlichkeit kennen, er muss wissen mit wem er es zu tun hat, deshalb erzählt man uns ihre Geschichte. Des Weiteren lässt man uns an ihrem Schicksal teilhaben, emotional begleiten wir den Serienstar durch all seine Höhen und Tiefen, sehen die Welt mit seinen Augen und sympathisieren mit ihm. Seine Handlungen, seine Entscheidungen erscheinen uns konsequent und logisch, wir werden zum Insider.
Es gibt ihn aber doch – den kleinen, feinen Unterschied
Im Personal Branding gilt im Gegensatz zum Seriencharakter: Bitte nicht übertreiben. Bitte darauf achten, dass außer Unterhaltung auch noch Wissen/Information vermittelt wird. Und bitte, bitte nichts erfinden oder gar lügen! Der Ruf nach Authentizität mag viele langweilen, der Begriff abgenutzt und alt erscheinen, nichtsdestotrotz ist er nach wie vor dringend notwendig. Nichts vertreibt ein Publikum wirksamer als inkonsequentes, unehrliches Auftreten.
Deshalb gilt: Kennen Sie Ihren Kontext
Wenn Sie wissen wer sie sind und was Ihr Publikum über sie weiß (und das sollten Sie wirklich wissen…), überlegen Sie, wie Sie die Umwelt erleben. Worunter leiden Sie? Was ist für Sie völlig normal (und für andere vielleicht nicht), was stört sie (und andere vielleicht nicht)?
Wenn andere Sie und Ihre Expertise kennen, können sie auch über Ihre Sicht der Welt, über Ihre “innere Logik” lachen – das ist eine optimale Grundlage für humorvolles Storytelling. Darum gehen Sie mit offenen Augen durch die Welt, finden Sie Ihre Lacher und bleiben Sie so im Gedächtnis.
„Endlich mal wieder Zeit für ein ausführliches Gespräch mit meiner Schwester“.