Personal Branding ist kein neues Phänomen, sondern gehört zu unserem Berufsalltag dazu. Jedoch die Möglichkeiten ändern sich. Zeit, über Personal Branding nachzudenken!
„Nennen Sie Ihre Stärken und Schwächen! Was qualifiziert Sie für diesen Job? Erzählen Sie etwas über sich, was wir nicht in Ihrem Lebenslauf ablesen können!“
Personal Branding ist kein neues Phänomen, sondern gehört zu unserem Berufsalltag dazu.
Fragen dieser Art müssen wir uns in üblichen Bewerbungsgesprächen stellen. Die einen werden dabei eher sachlich gestellt und zielen auf die Kompetenz und Qualifikation des jeweiligen Bewerbers ab und andere Fragen schaffen den persönlichen Eindruck und sollen sogar charakterliche Eigenschaften zu Tage bringen. „Passt dieser Mensch überhaupt in unser Team?“ – werden die Juroren auf der einen Seite des Tisches grübeln, während sich der Bewerber kurz und nervös ans Ohr fasst! „War meine letzte Antwort überzeugend?“ – wird sich dieser währenddessen fragen und nun versuchen, hochkonzentriert das nächste Gesprächsthema zu antizipieren, um dann zugleich mit den besten Antworten und geschicktesten Formulierungen zu punkten. Denn er weiß, es geht darum, sich hier und jetzt positiv vorzustellen, sich optimal zu präsentieren und zu zeigen, dass man genau der oder die Richtige für die vakante Stelle ist. Kurzum: Es geht darum, sich bestmöglich zu verkaufen. Die Chance nutzen!
Ob wir diese Situationen mögen oder nicht, ob wir ihnen gelassen entgegensehen oder mit schwitzenden Händen; es ist nicht relevant, denn es ist unumgänglich, sich diesen Momenten aussetzen zu müssen. Wir befinden uns in einer permanenten Konkurrenzsituation, wir arbeiten uns in etwas hinein, wir arbeiten uns hoch, wir bilden uns fort, wir steigen neu ein, wir beweisen uns, was wir können und zeigen anderen, wer wir sind. Es geht darum, beruflich anzukommen oder weiterzukommen. Die wenigsten von uns werden in der (glücklichen?) Lage sein, eine feste Stelle in einem Unternehmen dauerhaft und quasi auf Lebenszeit innezuhaben. In der Regel leben und arbeiten wir in einer dynamischen Umgebung. Arbeitsverträge sind zeitlich begrenzt, es gibt immer mehr Freiberufler und Selbstständige, Netzwerke entstehen und mit ihnen neue Möglichkeiten. Kontakte erleichtern Quereinstiege, die Weiterbildungsmöglichkeiten sind heutzutage enorm und erlauben auch Branchenwechsel und berufliche Neustarts. Die Arbeitsbedingungen heute erfordern auf der einen Seite also Flexibilität, Anpassungsfähigkeit und immer auch den Mut, sich nicht zu beschränken, nicht stehenzubleiben, nicht in Sparten zu denken. Gleichzeitig werden jedoch einzigartige Chancen, Möglichkeiten und Verbindungen geschaffen, die früher vielleicht sogar nicht einmal denkbar, zumindest aber nicht ohne Weiteres umsetzbar gewesen wären.
Das liegt auch an der Entwicklung, dass der Einzelne immer mehr in den Fokus rückt. Auf Konzern- sowie Kundenseite. Denn hinter großen Unternehmen stehen nun oft markante Unternehmensgründer in der Öffentlichkeit, die mit ihrer Persönlichkeit dem Geschäft ein Gesicht geben. Gleichzeitig werben Firmen mit persönlichen Beratungen und Angeboten, die bestmöglich auf den Kunden und seine individuellen Ansprüche angepasst werden sollen. Die verschiedensten Repräsentanten eines Fachs treten heutzutage in eine breite Öffentlichkeit, um sich für ihre Sache und schließlich für sich selbst stark zu machen. An dieser Stelle sind bewusst keine Namen als Beispiele angeführt, damit ein jeder von uns selbst dazu angehalten ist, sich Gedanken zu machen, wer uns spontan in den Sinn kommt, wen wir als Mensch, als Persönlichkeit und als Unternehmer in der Öffentlichkeit wahrnehmen, wer uns nachhaltig im Gedächtnis bleibt und welche Konzepte und Modelle wir als transparent und kundenfreundlich empfinden.
Der Prozess, dass die einzelne Person und ihre Individualität mehr Aufmerksamkeit und eine größere Bedeutung als die puren Geschäftsmodelle erfährt, wird ermöglicht und vorangetrieben durch die zahlreichen Kommunikationskanäle,- mittel und –methoden unserer Zeit. Die digitale Welt eröffnet neue Möglichkeiten, sich mitzuteilen, sich zu zeigen, sich auf die Suche zu machen und auch immer fündig zu werden. Die bereits etablierten Plattformen wie YouTube, Xing und Facebook erlauben Personal Branding. Nie war es einfacher, eigene Inhalte, persönliche Meinungen, bestimmte Qualifikationen oder besondere Eigenschaften zu offenbaren und zu veröffentlichen. Und noch nie war es einfacher, dies alles mit einem riesigen Publikum zu teilen.
Die ohnehin bestehende Konkurrenzsituation, der wir stets ausgesetzt sind, wird dadurch noch verschärft, indem es immer mehr Menschen gibt, die sich zu ihrem Vorteil in der Öffentlichkeit zu präsentieren wissen, ihr Netzwerk ausbauen und von den neuen Möglichkeiten profitieren. Es ist also notwendig, sich mit dem Thema „Selbstvermarktung“ und „Online-Kommunikation“ ernsthaft auseinanderzusetzen, wer gute Chancen nicht blind liegenlassen möchte. An dieser Stelle geht es nicht darum, einen Trend einfach mitzumachen oder sich modernen, vermeintlich kurzzeitigen Phänomenen zu beugen, sondern die eigene Reichweite, den eigenen Wirkungskreis, den eigenen Stand zu überdenken und abzuwägen, ob das berufliche Ziel bereits erreicht und gehalten werden kann oder ob nicht weitere Pläne, Vorstellungen, Ideale bestehen, die in der Zukunft angegangen werden können. Sollte dies der Fall sein, wäre es sinnvoll, sich in Sachen Eigenvermarktung mehr Gedanken zu machen, da es ein sehr einfacher, effizienter und mittlerweile auch durchaus seriöser Weg ist, dorthin zu gelangen, wo man selbst doch auch sein möchte.
Fasst man nun folgende Aspekte zusammen: Stete Konkurrenzsituation, sich ändernde Arbeitsbedingungen und unkomplizierte Mittel der Eigenvermarktung, sehen wir den Bedarf und gleichzeitig die Chance, den Wandel der Zeit mit dem eigenen Streben zu kombinieren und schnelllebige Prozesse, neue Entwicklungen und externe sowie interne Ansprüche zu bedienen. Wir möchten selbst sehen und gesehen werden, wir möchten mitbestimmen und dynamische Prozesse für eigene Freiheiten und Möglichkeiten nutzen.
Die höchste Form der Personal Branding ist die authentische Präsentation der Person, Qualifizierung & Persönlichkeit.
Diese Eigenvermarktung kann professionell gestalten werden. Die höchste Form von Personal Branding ist die authentische Präsentation der eigenen Person, ihrer Qualifizierung und Persönlichkeit. Grundlegend ist dafür, die eigenen Werte zu kennen, die eigene besondere Stellung und Kompetenz herauszuarbeiten und sich selbst und seine Botschaft über ein Netzwerk aussenden zu wollen, um damit ein bestimmtes Ziel zu verfolgen. Dann hat man gute Chancen, sich erfolgreich als eine Art „Eigenmarke“ zu etablieren. Wer das so genannte Personal Brandig für sich entdeckt und konsequent verfolgt, kann schließlich nicht nur auf ein sicheres, erfolgreiches Netzwerk bauen, sondern es entscheidend beeinflussen und mitbestimmen. Personal Branding heißt, etwas Außergewöhnliches zu schaffen, Wiedererkennungswert zu genießen und der Allgemeinheit etwas zu bieten. Und auf jeden Fall heißt es, nicht mehr mit Schweißperlen im Bewerbungsgespräch sitzen zu müssen…