Personal Branding braucht eine Heldenstory

Storytelling im Personal Branding ist unerlässlich, wenn wir uns als Speaker, Botschafter, Unternehmer oder Politiker im Gedächtnis des Empfängers verankern wollen. Wer es schafft, andere an seiner Persönlichkeit teilhaben zu lassen, kann auf ein treu ergebenes Publikum bauen.

Funktioniert Personal Branding nicht auch ohne Storytelling?

Nein. In meinem Artikel Storytelling im Personal Branding: Ein ‘Must-have`, habe ich anhand des schönen IKEA Werbesports “start something new” erklärt, warum dieser – neben dem Potential eine Unzahl rosaroter Klappstühle zu vertreiben – sich außerdem hervorragend als Personal-Branding-Beitrag eigenen würde.

Herr Müller, so habe ich den Helden des Films genannt, will sich als Experte für Weltreisen und Kulturen etablieren und erzählt uns, warum er das Recht hat, sich mit diesem Titel zu schmücken. Das heißt, er erzählt es uns nicht selbst, sondern wir werden Zeuge seiner Transformation vom alten Herrn am Ententeich in den weltgewandten, kulturell gebildeten Menschenfreund.

Was kann der Film, was ein Lebenslauf nicht schafft?

Er weckt Emotionen. Er macht uns neugierig. Ganz ohne Worte. Bildsprache und Musik übernehmen das Zepter und entführen uns in die Welt des Helden. Wir sehen ihn und kennen ihn sofort: Er steht für ein Klischee. Der alte Mann beim Entenfüttern, der sonst nicht viel zu tun hat. Tagein, tagaus macht er dasselbe. Das war schon immer so. Dann bricht seine Welt zusammen. Sein Platz auf der Bank ist besetzt!! Was soll er jetzt tun?!? Wir sind gespannt… Die Lösung überrascht uns. Man hätte meinen können, er bestünde darauf, dass sein Platz geräumt würde, oder er ginge stattdessen nach Hause und säße bockig vor dem Fernseher. Aber nein: Er holt einen Klappstuhl. Und wäre das nicht schon sonderlich genug, ist dieses Sitzmöbel auch noch rosarot!!! – Und jetzt? Er erntet erst mal die skeptisch, leicht herablassenden Blicke seiner Kameraden, fühlt sich aber dadurch in seiner Entscheidung nur bestätigt. Geradezu inspiriert ist er durch seine neue Perspektive, dreht verschmitzt den Kopf in Richtung Teich und schmiedet Pläne… Da könnte ich auch mal sitzen. Oder sogar sonst wo im Park, vielleicht auch neben dem Gitarrenspieler? Als er schließlich gen Himmel blickt und ein Flugzeug erspäht, kennt seine Kühnheit keine Grenzen mehr. Er packt sein Stühlchen und macht sich auf in die weite Welt. Die Enten bleiben zu Hause, die Musik wird noch lebendiger und der Zuschauer weiß: Jetzt geht es richtig los…

Der Mann mit dem rosa Klappstuhl geht auf Abenteuerreise. Im Gepäck: Der Zuschauer

Wir, die Zuschauer, werden jetzt Zeuge einer wundervollen Transformation. Unser Held blüht auf. Er verlässt seine jahrelang gehütete Comfort-Zone und beginnt zu leben. Er trampt, tanzt, versucht zu reiten (mit Klappstuhl versteht sich), bestellt spannende Speisen in Restaurants, die er dann mit Stäbchen traktiert, er diskutiert, lacht, liebt, spielt Fußball und ist immer mittendrin. Sogar ein Tattoo lässt er sich stechen: Ein Stuhl versteht sich…

Zurück kehrt er ohne Brille. Den Durchblick hat er längst.

Zurück im heimischen Park stellt er wissend lächelnd seinen verdutzten Kameraden – die immer noch fleißig Federvieh füttern – den malträtierten Klappstuhl vor die Nase. Er will seine Erfahrung teilen, will, dass die anderen auch den großen Schritt in die weite Welt und hinaus aus ihrer “Entenzone” wagen.

Darum lieben wir unseren Helden

Er ist bereist, er hat Wissen, er will sein Wissen teilen, was er nicht will: Belehren. Er ist zugänglich und durch und durch sympathisch. Wir kennen ihn, weil wir ihn begleiten durften. Auf seiner Reise, auf seiner Transformation. Darum ist er authentisch, darum glauben wir ihm. Darum ist er unser Held.

Wie hilft dieses Wissen im Personal Branding?

Die Geschichte des Helden ist der perfekte Beweis, dass wir uns mittels ihrer Story eine Person (und somit ihre Botschaft) merken können. Wir dürfen ihn kennen- und lieben lernen. Nichts bindet so stark wie gemeinsam durchlebte Emotionen. Deshalb öffnet Storytelling – und mag es noch so kitschig klingen – die Herzen des Publikums. Außerdem ist es vollkommen in Ordnung zuzugeben, dass wir nicht alle Expertise von Anfang an einer irgendwie intrinsisch-genialen Motivation verdanken. Manchmal braucht es eben externe Einflüsse. Wie zum Beispiel einen rosaroten Klappstuhl…

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